der mensch und die schöpfung 

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Der Mensch und die Schöpfung

Empfangen von Gottfried Mayerhofer (27. Februar 1871)

Schon mancher von euch und viele andere, denen Meine Worte nicht so zuteil geworden wie eben gerade euch, haben oft nachgedacht über das menschliche Leben; wie viele Leiden und bittere Erfahrungen den Menschen von Anfang an, von der Wiege bis zum Sarg begleiten, wie viele eitle Hoffnungen und Wünsche sich auflösen wie leichte Nebelgebilde in leeres Nichts, und so mancher dachte da in seinem Innern eben – zu was so viel des Bitteren auf einer so kurzen Spanne Zeit der menschlichen Lebensbahn!

Manche beschuldigten Mich der Grausamkeit, der Lieblosigkeit und wer weiß was noch. Manche andere leugneten Mir ab ein Gefühl für Schmerz und Leidwesen, und manche endlich verleugneten Mich ganz, nahmen wie einst die Heidenvölker ein Fatum oder blindes Schicksal an, dem niemand entrinnen könne und das in seinem unaufhörlichen Rollen wie eine Kugel alles zermalmt, was ihm unter seine Wege kommt.

Dem Anschein nach spricht vieles für die Gültigkeit solcher Annahme, wo am Ende der Verzweifler sogar auch das Dasein eines waltenden Gottes verwerfen muss.

Aber in der Wirklichkeit ist es nicht so, nur muss man die Dinge und Verhältnisse von einem anderen Standpunkt aus betrachten und beurteilen, als wie sie sich dem gewöhnlichen Weltverstand vorstellen und von ihm beurteilt und bekrittelt werden.

Wer die Welt von dieser Seite betrachtet, der kann freilich zu keiner trostreichen, freudigen Ansicht kommen; denn wenn er auch eine göttliche Lehre von Gerechtigkeit, Wiedervergeltung, Belohnung oder Bestrafung annehmen möchte, so sieht er gerade von allem dem meistens das Gegenteil, und es verwirklicht sich ihm täglich mehr die Wahrheit so mancher im Volke eingewurzelter Sprichwörter, wie:
Je größer der Lump, je größer das Glück!“
oder: „Die großen Diebe lässt man laufen, und die kleinen hängt man“
oder wie im ehelichen Leben: „Mann und Weib sind ein Leib, aber nicht ein Magen!“
wo der Mensch dann stets mehr fühlt, dass von den so schön geschriebenen Worten auf dieser Erde sich keines erfüllt, wie von der Wiege an Krankheiten dem jungen Leben drohen, mehr erwachsen, die moralischen Versuchungen zum Laster und zu allerlei Untugenden reizen; wenn er sieht, wie im Jünglingsalter, wo die schönsten Blumen blühen möchten, um den Lenz des physischen Lebens zu einem paradiesischen Garten umzugestalten, wenn er sieht, dass gerade dort die harte, erbarmungslose Hand der Welt alle diese Blumen knickt, damit sie verwelken, um nie wieder aufzustehen; wenn er sieht, wie dort alle Laster des berechnenden Verstandes blühen und von der Masse gerechtfertigt werden; wenn er sieht, wie einer auf den Schultern des andern emporsteigen möchte, wie ein jeder nur ans Herrschen, aber nicht ans Gehorchen denkt; wenn er sieht, wie alles nur ums Wohlleben und um die Befriedigung der menschlich-irdischen Bedürfnisse sich gegenseitig bekämpft und abplagt; wenn er sieht, dass je weiter man hinauf kommt in die höheren Kreise der menschlichen Gesellschaft, dort oben oft das eine Tugend ist, was bei den niederen Ständen ein Laster genannt wird; wenn er sieht, dass, will man in solch einer Welt fortkommen und sein Brot in Ruhe verzehren, wie ihr sagt, „man mit den Wölfen heulen muss“ und alle sonstigen, edlen und schönen Grundsätze des Knaben- und Jünglingsalters über Bord geworfen werden müssen, wenn man nicht vor Hunger sterben oder als Narr vor der Welt erklärt werden will; wenn er endlich sieht, dass, ist ein Familienkreis gegründet, die Sorgen in seiner eigenen Kindheit, welche er dort seinen Eltern unbewusst bereitete, nun an ihn selbst herantreten, sich auch bei ihm fühlbar anmelden; wenn er dann sieht, wie ein mit großer Sorge, Kummer und Furcht erzogenes Kind durch Krankheit, später durch Entartung oder gar durch den Tod ihm entrissen wird; wenn er sieht, wie er oft nach allem, was er für seine Kinder tut, von ihnen nicht die geringste Anerkennung seiner Opfer, nicht einen Dankesblick, nicht ein Dankeswort empfängt; wenn er sieht, wie da der Sohn, dort die Tochter nur wartet, bis der Tod ihn aus der Welt schafft, damit der eine oder die andere das Erbe ungestört genießen könne, das er im Schweiße des Angesichts und auch manchmal nicht gerade auf ganz rechtlichem Wege gesammelt hat, weil er dabei dachte: „Der Zweck heiligt die Mittel!“ Und wenn er so nun selbst dem Greisenalter näher gerückt ist, wenn seine physischen Kräfte und Fakultäten (Fähigkeiten) abnehmen, wenn Krankheiten sich einstellen (oft Folgen früherer Verirrungen), wenn er dann sieht, dass er, unbehilflich, den andern stets mehr zur Last fallen muss und so langsam dem Grabe entgegengeht, welches er fürchtet, weil es ein ihm unbekanntes Land bedeckt, indem es materiell sein Zunichte werden, seine gänzliche Auflösung zu sein scheint; – – – usw. – – –

Wer gibt da dem gequälten Menschen nicht recht, wenn er von allen Hoffnungen enttäuscht, all der schönen Bilder seiner Jugend durch die spätere Laufbahn in der kalten Wirklichkeit beraubt, leer, mit sterilem Gemüt und voll Erbitterung wegen der Enttäuschungen den Gott verfluchen will, der ihn in dieses Jammertal setzte, um mit Schmerzen geboren zu werden, mit Leiden zu kämpfen, und mit schmerzlichem Todeskampf ihn wieder aus dieser Welt führt, die er nicht verstanden, weder bei seinem Eintritt, und noch weniger sich klar gewesen bei seinem Austritt aus ihr, ihn endlich in ein Jenseits führt, von wo, wie er sagt, „noch niemand zurückgekehrt ist“.

So ist das Bild, welches die Welt einem Verstandesmenschen vorhält. So wie Ich es hier geschildert, hat so mancher schon Mich, die Vorsehung und sein eigenes Schicksal angeklagt; so hat so mancher im stillen Gebet, wenn auf ihn zu viel ein stürmte, Mich um Abberufung aus diesem Leben angefleht!

Jeder glaubt, er habe am meisten geduldet, gelitten, geopfert; ein jeder glaubt, er hätte ein besseres Los verdient, weil er weit schlechtere als er ist alles das im Überfluss genießen sieht, was er sich als einziges Glück auf dieser Erde erträumt hatte. Und eben deswegen, weil solche Anklagen, solche Ideen noch in so manchem von euren Herzen stecken, eben deswegen wählte Ich diese beiden Worte, die bei diesem Diktat obenan stehen, um aus diesen wankelmütigen Herzen den letzten Funken der Anklage ihres Schicksals oder Meiner Führung zu verwischen, damit sie sehen, dass hinter diesem vermeintlichen Bilde einer menschlichen Laufbahn der herrlichste Zweck und die größte Seligkeit verborgen liegen, und dass nicht ein blindes Fatum, sondern eine liebende Hand eines all waltenden Schöpfers, eines euch alle liebenden Vaters die Fäden spinnt, welche euch aus diesem Labyrinth von Kalamitäten heraus in Seine Arme, in Seine Himmel führen.

Seht, Meine Kinder, es herrscht ein heiliges, großes Gesetz in der ganzen materiellen und geistigen Schöpfung, ohne welches diese nicht bestehen könnte, und dieses Gesetz hat zwei große, einzige Lebensfaktoren, der eine heißt (Willens-)Freiheit und der andere (ewige) Vervollkommnung.

Wo keine Freiheit ist, wäre keine Vervollkommnung, kein Fortschritt; und wo kein Fortschritt – kein Zweck; und wo kein Zweck – kein Endresultat.

Nun, als die große Schöpfung von Mir gedacht, geschaffen und verwirklicht wurde, da musste Ich, als Geist Geistiges schaffend, auch diesen Geistern das erstere Prinzip lassen, wollte Ich das andere erreichen; das heißt, Ich musste ihnen Freiheit, ja unantastbare Freiheit geben, sollten sie nicht Maschinen, sondern selbst handelnde Wesen werden: Diese Geschöpfe mussten Wesen Meiner würdig sein!

Dass, wo jemand eine Macht an einen oder an viele verleiht, diese auch missbraucht werden kann, weil dieses in der Freiheit selbst begründet ist, das versteht sich von selbst.

Ich wusste also zum voraus, dass Missbrauch von dieser Freiheit gemacht werden wird, ja gemacht werden muss!

Daher war schon im zweiten Lebensfaktor „Vervollkommnung“ der Grund gelegt, dass bei Meinem Schaffen kein Stillstand, sondern nur eine Verbesserung eintreten kann, woraus also hervorgeht, dass, wer nur stehen bleiben will, während andere fortschreiten, rückwärts gegangen ist!

Denn wo Vervollkommnung, da muss auch ihr Gegensatz möglich sein – Verschlimmerung; wo Fortschritt – ist Rückschritt, wo Annäherung – ist Entfernen, wo Licht – ist Schatten, wo Wärme – ist Kälte, wo Bewegung – ist Ruhe, wo Leben – ist Tod bedingt.

Ihr seht also, dass nicht Ich das Böse erschuf, nicht Ich die Schattenseiten aller möglichen geistigen Eigenschaften in die Welt setzte als ordnungsmäßig; nein, sie bildeten sich selbst durch das einzige große Grundgesetz Meines Ichs und Meiner Schöpfung, durch das große Wort „Freiheit“!

Wie nun diese Freiheit gebraucht und missbraucht wurde von Meinen erst geschaffenen Geistern, wie sie noch bis auf den heutigen Tag gehandhabt wird, oft nicht zum Besten der lebenden Wesen und ihrer eigenen Bestimmung, das erseht ihr aus den voran geschickten Klagen eines Menschen über seine irdische Laufbahn.

Nun wollen oder müssen wir annehmen, dass zwischen einem Schöpfer und Seinen geschaffenen Wesen stets eine ungeheure Kluft bestehen muss, die nie überschritten werden kann, wo, wie in eurer Mathematik die Asymptoten (krumme Linien, Kurven, die ewig sich einer Geraden nähern, dieselbe aber nie berühren), alles Geistige sich Mir ewig nähern, aber Mir nie gleich (nur immer ähnlicher) werden kann, so seht ihr das zweite große Prinzip – die Vervollkommnung – als unumgänglich notwendig aus dem ersten hervorgehen.

Die abgefallenen Geister, die sich zwar freiwillig von Mir entfernt und den verkehrten Weg angetreten hatten, konnten oder wollten nichts von Vervollkommnung, von Fortschritt wissen.

Um aber auch ihnen diesen Weg nicht gänzlich abzusperren, mussten sie in Verhältnisse gebracht werden, wo, unbeirrt ihrer eigenen Freiheit, sie umkehren können, wann sie wollen.

Hierzu nun wurde die materielle Welt oder das ganze Universum oder der materielle Schöpfungs-Mensch gegründet; in ihm wurden die Geister, nach dem Grade ihrer Böswilligkeit, in die Materie eingehüllt (eingekleidet), Kämpfen, Versuchungen und Leiden ausgesetzt, erstens, um sie nach und nach zur Einsicht ihrer eigenen Fehler durch auf sie einwirkende Verhältnisse zu bringen, und zweitens auf diese Art ihre freiwillige Rückkehr selbst einzuleiten.

Nun, so viel es Welten, so viel es Sonnen und Planeten gibt, ebenso viele Millionen und Millionen Abstufungen der Geister gibt es, die alle den Weg zu ihrem Schöpfer noch einst zurück machen werden, und überall könnt ihr sehen, ist das Prinzip „Freiheit“ als Erstes und das Prinzip der Vervollkommnung (Fortschritt) als Zweites festgestellt.

Auch die in der Materie gebundenen Geister wollen sich befreien; die Befreiung führt zur Verwandlung der Materie, die weniger Schlechten wirken auf die andern ein, das ist das Zersetzen der Materie, ist ihre Verwandlung, ihre Auflösung.

Das Gröbere löst sich in immer Leichteres, das Festere in Weicheres auf, wo dann immer mehr der Wirkungskreis erweitert, die Einsicht des Verbesserns mehr klar, mehr gefühlt wird.

Von der groben, mineralischen Materie geht es zu den pflanzlichen Stoffen, die lebend, obwohl an einen Ort gebunden, bis auf wenige Ausnahmen doch schon freiere Geister enthalten; von den pflanzlichen zu den tierischen und von den tierischen zu den letzten in der materiellen Schöpfung, zu den menschlichen Geistern oder Seelen über.

Überall sind, wegen der Vervollkommnung, die Kämpfe mit der andern auf sie einwirkenden Welt, überall ein Streben nach oben, nach Freier werden; überall bedingt die Auflösung oder Zerstörung den Schritt zu einer höheren Stufe.

Auch in der kleinsten Pflanzenseele sind Kämpfe durchzumachen, das Pflänzchen hat bis zum ausgewachsenen Baum mit allerlei Widerwärtigkeiten (seiner Wesenheit gemäß) zu kämpfen, wie auch der Mensch von der Wiege bis zum Grabe.

Jedes Tier lebt in dem nämlichen Falle, unmündig zur Welt kommend, bereitet es seinen eigenen Erzeugern Sorgen, hat dann alle Gefahren zwischen Elementareinflüssen und Feinden, die danach streben, seinen geistigen oder körperlichen Organismus zu zerstören, durchzumachen. Je höher das Tier steht, desto empfindlicher mehren sich die Gefühle bei solchen Gefahren und so weiter.

Während die niedrigsten Tiere, kaum dem Ei entschlüpft, schon so beschaffen sind, dass sie sich ihre Nahrung selbst suchen können, von einer Anhänglichkeit gegen ihre Erzeuger nicht viel oder gar nichts verspüren, entwickelt sich mit höher steigender Stufe das geistige Innere, dieses Gefühl für die Brut, die Sorge für die Ernährung der Jungen, die Schmerzen, wenn entweder gewaltsame Hände diese kleine Welt zerstören oder wenn andere Umstände die Entfernung oder Vernichtung derselben herbeigeführt haben.

Je höher das Tier steigt, desto tiefer, anhaltender und dauernder sind diese Zeichen einer höheren geistigen Stufe.

Es wiederholen sich zum Beispiel in einem Vogel ebenfalls alle Mißhelligkeiten, welche der Mensch erfährt und weswegen er sein Schicksal als grausam anklagt. Auch diese kleinen, luftigen Bewohner eurer Atmosphäre haben ihre Leiden, ihre Kämpfe und ihre Befürchtungen.

Hilflos im Nest liegend, der Wiege gleich, hängen sie von ihren Eltern ab; dann einst von diesem Zwang befreit, gleichsam im Jünglingsalter, kommen die Gefühle der geschlechtlichen Vereinigung, Familienleben in Aussicht; da singt der Vogel seine Dankeslieder seinem ihm unbekannten Schöpfer, jubelt der aufgehenden Sonne entgegen, er freut sich seines Lebens, denn er kennt keine Gefahr.

Doch eben durch dieses Laut werden seiner Brust gibt er sich auch seinen Feinden kund, überall lauert Verrat und Enttäuschung; es kommt die Zeit der Begattung, und die Sorgen, die er seinen Erzeugern verursachte, fühlt er jetzt selbst; dann naht das Alter heran, wo das Nahrungssuchen und das den Gefahren Ausweichen schwerer wird; die Elemente wirken mehr schädlich auf ihn ein, er fällt unter ihrem Einfluss oder unter dem anderer Umstände dem Schicksal seiner Gattung anheim; alles geht bei ihm wie bei einem andern Wesen vor sich, nur eins weiß er nicht, was nur dem Letzten in der Schöpfung vorbehalten wurde, das heißt, er (als Tier) kennt den Tod nicht; er fühlt wohl, dass eine Verwandlung mit ihm vorgehen will, aber er weiß durch sein ganzes Leben kein ähnliches Gefühl – er floh bis jetzt nur den Schmerz, aber die Auflösung, die Transformation oder das Übergehen in eine andere Stufe zu etwas Höherem kennt er nicht.

Dieses ist nur den Wesen, die sich, ihres Ursprungs bewusst, Mir nähern sollten – diesen Wesen, die Ich nach Meinem Ebenbild schuf, diesen allein ward es vorbehalten, nebst allen irdischen Leiden und Kämpfen das Bewusstsein des Todes zu kennen und eben diesem anscheinlich schrecklichen, für alle Sterblichen unausweichlichen Gast mit kaltem Blut ins Antlitz sehen zu müssen.

Aber eben deswegen haben auch diese Wesen den höchsten Geist in sich, den Ich in materielle Geschöpfe gelegt habe, damit sie auch dem materiellen Vergehen ein ewiges Bleiben als Geist entgegenhalten können.

Um aber diesen höchsten geschaffenen Geist, das heißt eine Menschenseele zu erziehen, dass sie, Meiner würdig, Mir einst gleichen sollte, und dass sie einst in Meiner nächsten Nähe bestehen kann, eben deswegen ist der Mensch von der Wiege an das unbehilflichste und am meisten der Fürsorge anderer überlassene Geschöpf; deswegen sind seine Versuchungen und Prüfungen so stark, damit überall, wo er sich ans Weltliche anklammern oder es zur Hauptsache machen möchte, es ihn stets zurück stößt, ihm sagend: „Was willst du von mir, Sprössling einer höheren, geistigen Welt; bei mir findest du nur Enttäuschung und Betrug, dort in jenem geistigen Reiche ist, was du bei mir vergeblich suchst!“

Deswegen die verschiedenen Zulassungen von allen möglichen Unglücksfällen, Entbehrungen, Beispielen, wo der eine momentan glücklich wird, der es nicht verdient, während der Unschuldige leiden, darben und dulden muss. Deswegen das göttliche „Wort“, die Lehre von einem schöneren, höheren Leben, damit der Mensch nicht verzweifle, wenn die Welt ihn hart behandelt, wenn er sich mit aller Gewalt in ihre Arme werfen möchte und sie ihn mit Hohn zurückweist, ihm zurufend: „Du bist nicht für diese, noch von dieser Welt!“

So gehen diese Prinzipien „Freiheit“, „Vervollkommnung“ und „Fortschritt“ wieder, auch im menschlichen Leben, ihren Gang.

Freiheit lädt zum Missbrauch derselben ein; der Missbrauch, als gegen Meine Ordnung, straft sich von selbst, und um zur Vervollkommnung zu gelangen, müssen diese Fehler gegen Meine Gesetze diese großen Enttäuschungen hervorbringen, wo am Ende der Mensch, notgedrungen freilich, wieder zu dem zurückkehrt, wovon er ausgegangen, das heißt – zu Mir!

Was ihm hier nicht gelingt, wird in der anderen, längeren Lebensdauer wohl ersetzt werden können.

Daher, Meine Kinder, klagt nicht die Welt, nicht die Verhältnisse, nicht Mich an, wenn Unglücksfälle euer Haupt treffen, eure Familien lichten: Es ist überall nur das zweite, große Naturprinzip, ohne welches nichts bestehen kann; es ist die notwendige, bedingte Vervollkommnung, die alles zu diesen Schritten antreibt, und wo Ich Selbst durch Mein Daniedersteigen auf diese Erde euch den kürzesten Weg gezeigt habe, und welchen Ich jetzt durch Meine vielen direkten Mitteilungen euch noch bedeutend verkürzen will.

Alles ist so angeordnet, um euer geistiges Ich zur Vervollkommnung des, wie alles in der ganzen materiellen Welt, auf einer niederen Stufe Stehenden aus den Ruinen dieser Stufen zu einer höheren zu führen, wo nach Auflösung des materiellen Lebens Meine Hand euch auf eine höhere, geistigere Stufe erheben will, wo ihr noch mehr Meine Macht, Meine Liebe und eure Mission erkennen sollt.

Begreift es doch einmal, es liegt eine noch weit höhere, größere und schönere Welt vor euch, die ihr zu erringen habt und die ihr nur dann erreicht, wenn ihr, das Weltliche ganz außer acht lassend, euer Schicksal geistig auffasst, es in Meine Hände legt und fest überzeugt seid, dass ein Vater nur liebend, aber nie strafend gegen seine Kinder handeln kann.

Dann gewinnt die Welt für euch ein anderes Ansehen. Lasst sie dem, dem die Welt ihre Ehre, ihr Geld gibt; die Welt gibt ihm dieses, aber Ich nehme ihm dafür seinen geistigen Schatz; der Weltschatz wird zerstäuben unter den Verhältnissen der Welt, die im großen ganzen ebenfalls ihrem Vervollkommnungsprozess entgegengeht, wie jeder einzelne Mensch.

Ihr aber, Meine lieben Kinder, bleibt bei eurem geistigen Goldbergwerk im Innern eures Herzens! Dorthin nur dringt die Welt nicht; dort herrscht ein anderes Prinzip, und das heißt: das von Mir für alle Schöpfungen gegründete Prinzip der geistigen Freiheit!

Wenn ihr diesem huldigt und geistig euch vervollkommnen wollt, so bleibt der Fortschritt dann nicht aus, der euch von der Welt weg stets näher zu Mir führt, und wo ihr den Weltsorgen und weltlichen Unglücksfällen nur so viel Wert beilegen werdet, wie sie eigentlich haben, um euer Inneres wieder um einen Schritt vorwärts zu bringen.

Daher bewahrt eure geistige Freiheit, werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel ist, und eure Mission wird erfüllt, und ihr werdet ganz Mir, eurem Schöpfer und Vater, würdig sein! Amen.